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AASGEIER ÜBER DEM FALKEN
Wiener 2/99
 

GESCHÄFTE MIT EINER LEICHE. FALCOS TODESTAG AM 6. FEBRUAR WIRFT EINEN SCHMUTZIGEN SCHATTEN AUF MANCHE WEGBEGLEITER VON EINST. UNTER DEM VORWAND, "UNSEREM HANS" ZU HULDIGEN, WIRD DER VERBLICHENE STAR VON SELBSTERNANNTEN FREUNDEN BIS AN DEN RAND DER PEINLICHKEIT VERMARKTET. DIE HOMMAGE AN HERRN HÖLZEL ZAHLT SICH AUS. MILLIONENFACH.

Keiner liebt dich, warum ich
Keiner find’t dich toll, ich soll
Keiner liebt dich, warum ich
Keiner liebt dich, jeder sich.

(Hans Hölzel, Privacy Falco)

Einsame Andacht am Wiener Zentralfriedhof. Billy Filanovsky – einer der wenigen, die nicht von, sondern mit Falco gelebt haben – steht vor Falcos letzter Ruhestätte (Ehrenhain/Gruppe 40), die nichts Elvishaftes an sich hat und mehr wie ein Armengrab aussieht. In Arbeit erklärt ein Schild, angebracht auf einem mit Plastikblumen und –efeu behangenem Holzkreuz. Davor Zigarettenkippen und ein A4-Blatt, mit schwarzem Edding-Marker beschrieben: Falco, Hans Hölzel. Billy Filanovsky zündet eine Kerze an, und kalter Wind zieht auf.

HEISSE WUT dagegen in der heimischen Musikwelt. Heiß, weil – anläßlich der morbiden Jährung – Hans Hölzels Dahinscheiden bis weit über den Siedepunkt des Geschmackvollen aufgekocht wird. Und Wut, weil manche Menschen angeblich auch noch ordentlich davon profitieren. Menschen, die mit "dem Hans" amikaler verbandelt sein wollen, als der das je geahnt hat.

VORGEDRÄNGT IN DIE VIP-LOGE der falschen Freunde, und da sind sich alle einig, habe sich vor allem Rudi Dolezal, der Do des Videoproduktionsduos DoRo (Hannes Rossacher ist der Ro): kaum war die Nachricht vom James-Dean-haften Exitus in der Dominikanischen Republik kolportiert worden, hat sich Dolezal im Fernsehen zu Falcos Blutsbruder ernannt.

"Ich habe keine Freunde", betonte Falco stets zu Lebzeiten. Dolezal sieht das ganz anders. Der Hans wäre sein Freund gewesen und sein Partner und sein Intimus und sein Blutsbruder, keine Frage. Café Korb-Chefin Susanne Widl erinnert sich hingegen, daß Stammgast Hans Hölzel – kurz vor seiner letzten Reise in die Karibik – seinen Unmut derart kundtat, daß ihm die Eiernockerln beinahe wieder hochgekommen wären: "I halt’ des einfach nimmer aus, wie mir der Dolezal nachrennt."

Also drängt sich die Vermutung auf, daß die Fraternisierung, die immerhin zwei Menschen bedingt, womöglich doch nicht so sanguinisch war. Sondern rein geschäftlich. In einem Interview der Billa-Postille Maxima befragt, ob es denn abwegig wäre, wenn man der DoRo Leichenfledderei unterestellte, wand sich Dolezal wie ein Viper: "Das erste Video haben wir mit Falco gemacht. Das erste Buch ist über Falco. Und unser erster Kinofilm ebenso."

Merkwürdig direkt jedoch seine Reaktion auf die Bitte des Seitenblicke-Moderators und frühreren Falco-Begleiters Robert Reumann, in der vorweihnachtlich erschienenen DoRo-Biografie Falco- Hoch wie nie von der Nennung seines Namens abzusehen. Dolezals Feedback: "Robert, ich schreib’ Dich trotzdem rein. Du kannst mich ja klagen. Das wir eine Batzen-PR."

TRAUER IST EBEN RELATIV. In dem bestsellerverdächtigen Buch ("Um die 8000 Exemplare sind weg", freut sich Hannes Rossacher) schrieb Rudi Dolezal – Tief Wie Nie, fand der Falter – das Vorwort. Titel: Warum es dieses Buch gibt. Diese Einstimmung, glaubt Falcos langjähriger Wegbegleiter und Gitarrist Peter Viehweger, sei "nichts anderes als die heuchlerische Rechtfertigung, aus Hans Hölzels Tod Kapital schlagen zu dürfen". Und weil Dolezal das bis zur Perfektion praktiziere, schätzt Viehweger ihn so sehr wie eine Darmgrippe.

Wir haben lang überlegt, ob wir dieses Buch schreiben sollen. Seltsam. Denn an seinem 40. Geburtstag (vergangenen Februar im Metropol zelebriert) hielt Dolezal eine Lesung, bei der er unter anderem den AIDS-Tod von Freddie Marcury öffentlich beweinte. Der Text war – stellenweise wortwörtlich – derjenige, der auch im Falco-Vorwort verwendet wird: Ich habe lange gezögert, ob ich diese Gechichte schreiben soll oder nicht.

DIE KREATIVE PARALLELITÄT beim Traurigsein ist fürwahr erstaunlich. Der DoRo-Rudi vermeldete damals über den Queen-Leadsinger: Bin ich zu betroffen, um über Freddie schreiben zu können – oder hat man eigentlich nur dann wirklich etwas zu schreiben, wenn man betroffen ist? Über Falco formulierte Dolezal später in besagter Einstimmung: Sind wir zu betroffen, um über unseren Freund Hans Hölzel schreiben zu können, oder aber hat man nur dann wirklich etwas zu schreiben, wenn man betroffen ist?

Betroffenheit ist offenbar variabel, und Dolezal vergoß weitere Verbaltränen, als kullerten sie direkt aus dem Kopierer: Kommt meine Profession der Emotion in die Quere? (einst über Freddie) und Kommt die Emotion der Profession in die Quere? (jetzt über Falco). Dann: Ist der Tod eines Freundes überhaupt eine Gechichte? (über Freddie und Falco). Und die wichtigste Frage: Ist Schweigen angesagt? (über Freddie und Falco).

Nicht schweigen ist Gold, sondern vermarkten. Denn nur ein toter Star ist ein guter Star. Und trotz des schweren Verlusts fand Dolezal noch die Zeit – laut eigener Pressemappe –, sieben Videos, drei TV-Specials, drei internationale Versionen von Hoch Wie Nie und drei Homevideos zu fertigen (demnächst erscheint die Videohits-Collection).

BESONDERS INTERESSANT der Blick auf seinen 90-minütigen TV-Tribut. Wenige Stunden, nachdem die Todesnachricht verlautbart worden war, wurde in der DoRo mit der Produktion begonnen. Unter der Prämisse, dem Hans ein Denkmal setzen zu wollen, besorgte man sich von freigiebigen Leuten Film- und Fotomaterial. Günstig oder überhaupt gratis – der Reibach käme ja, wie Dolezal versprach, "der Mama Hölzel zugute". Kalkulation für den Zusammenschnitt laut einem ORF-Mann: 1,509.308 Schilling; die DoRo hätte 500.000 Schilling Pauschale plus Mehrwertsteuer kassiert. Zusatzklausel: 48.000 Schilling für jede weitere Ausstrahlung. Mama Hölzel hat bislang davon wenig gesehen: "Einmal 50.000 und einmal 25.000 Schilling. Der Rudi hat gesagt, daß er vom Fernsehen was bekommen hat, daß aber noch 950.000 offen sind. Und erst wenn das eingespielt ist, gibt’s wieder Geld."

Auch das Video zu Out of the Dark wurde von der DoRo großteils aus vorhandenem Archivmaterial zusammengebastelt und um kolportierte 175.000 Mark – 1,225.000 Schilling – an EMI-Deutschand werkauft. Branchenprofi Peter Viehweger ist sich sicher, daß "das Ding keine 300.000 Schilling gekostet haben kann".

Hannes Rossacher dazu: "Wie hoch das Budget war, ich weiß jetzt nicht auswendig, wieviel das war, aber ich gehe davon aus, so um die 120.000 Mark." Für Egoist und Push! Push! haben sich die DoRos ebenfalls ins Zeug gelegt. Rossacher hat die genauen Zahlen nicht parat – Partner Dolezal ist gerade auf Kur in Amerika –, nur ungefähr: "Da haben wir ein ähnliches Budget gehabt." Der Ro stellt fest: "Das war so eine Art Nachruf, Würdigungen seines Lebens. Aber daraus abzuleiten, daß wir ein enormes Geschäft gemacht hätten – das muß ich entschieden zurückweisen."

Im Klartext: "Man kann nicht einfach sagen: Ja, weil der Falco gestorben ist, haben wir drei Videos gemacht. Wir haben drei Videos gemacht, weil die Falco-Songs populär waren. Im letzten Jahr."

SEHR POPULÄR wurde dadurch auch der Künstler Dolezal, der die Menschheit immer wieder darauf aufmerksam machte, er wäre an der Erschaffung der Kunstfigur Falco "nicht ganz unbeteiligt gewesen". Thomas Rabitsch, Falcos Bandleader und enger Begleiter von erster Stunde an, kann solch eigenem Schulterklopfen wenig abgewinnen: "Das ist ein Schritt zuviel. Das ist Hans nicht würdig."

DIE PROFILIERUNGSSUCHT geht so weit, daß sich Dolezal zuweilen geriert, als hätte er das Genre Musikvideo neu erfunden. Da wäre zum Beispiel sein tantiemen-trächtiges Amadeus-Video (in den All-Time-Clipcharts des Fachmagazins Rolling Stone auf Platz 25): Die Idee für die Mozart-Perrücke, die Rocker im barocken Ambiente, fantastisch. Was Genie Rudi seinen Claqueuren nicht verraten hat, ist die Tatsache, daß Amadeus nahezu eine Eins-zu-Eins-Kopie des Drahdiwaberl-Videos für den Mulatschak war. Dolezal ließ teilweise sogar dieselben Statisten auftanzen.

DRAHDIWABERL-FRONTMAN Stefan Weber gönnt dem Nacheiferer den Ergolg trotzdem, weil: "Mir is’ des Wurscht." Weber, der ans Falcos Tod keinen Groschen verdienen will, gibt sich mit wenig zufrieden. Er weiß, daß der Hans seine musischen Wurzeln zu Drahdiwaberl nie vergessen hat, und das reicht: "Wir hätten uns nie getraut, den Hans auf die Bühne zu bitten. Aber bei unserem Konzert, vor dreieinhalb Jahren in der Arena, ist er plötzlich aufgetaucht und hat bei Ganz Wien die Sau rausgelassen. A Wahnsinn. So wie früher. Die Leut’ haben geglaubt, des is a super Imitator."

BUSINESS POSTHUM ist äußerst lukrativ, aber nicht immer einfach. Daß die neue CD (The Final Curtain – The ultimate best of Falco), auf der übrigens nur die Nummer Push! Push! Neu ist, überhaupt auf den Markt gekommen ist, war in der Musikbranche eine kleine Sensation: Konkurrierende Plattenfirmen (EMI, BMG, Gig Records und East West) einigten sich – laut Promotion-Chef von EMI-Austria, Bernd Rengelshausen – auf einen Waffenstillstand und machten gemeinsame Sache. Hintergrund: Falco wechselte so oft das Label, daß keine Firma genug Hits hatte, um eine eigene CD zusammenstellen zu können. Ein Album, das auf Platin vorprogrammiert ist.

Rengelshausen: "Klar verdienen alle Geld dran. Aber Falco verdient ja auch posthum." Wie er das meint, kann er nicht genau sagen. Aber daß Push! Push! nur eine Restelverwertung sein soll, läßt der Werbetrommler keinesfalls gelten: "Man sagt zwar, sie war noch nicht fertig, aber so schlecht ist sie nicht."

EIN NAME, der verdächtig oft auf dem unmittelbar nach Falcos Tod auf den Markt gepreßten Doppel-Platin-Album Out of the Dark auftaucht, ist "T. Burger". Der deutsche Komponist Torsten Burger wird in der Rubrik "Text" angeführt. Allein das Faktum, daß er dort steht – wie der frühere Gig Records-A&R-Manager Raoul Yolbulur-Nissim erklärt –, "bringt dem Mann Millionen ein." Insidern ist es ein Rätsel, warum Mister T. als Co-Autor angeführt ist. Falco-Intimus Billy Filanovsky schüttelt den Kopf: "Wenn man den Text verfolgt, frage ich mich, welche Stellen nicht von Falco sind." Nachsatz mit Nachdruck: "Alle Ausdrücke waren vom Hans."

Doch soll Burgers kreativer Input belegbar sein. Wasserdichter Vertrag. Maria-Luise Heindel, die von Falco als "große Schwester" bezeichnet worden ist, erinnert sich an eine alte Gewohnheit des Falken: "Der Hans hat immer Blankounterschriften verteilt, für den Fall, daß jemand schnell eine braucht."

"WIRTSCHAFTLICH hat der Hans keine Ahnung gehabt", sagt "Großschwester" Maria-Luise Heindel. Deshalb vetraute er von ’82 bis ’87 seine Finanzen der damaligen Androsch-Kanzlei Consultatio an. Die Betreuer: Dr. Georg Riedl und Mag. Wilhelm Zmatlo. Wie Hans Hölzel in einem WIENER-Interview im Novermber ’96 erzählte, legten die "einen Gutteil meines Vermögens in Verlustbeteiligungen an, um Steuern zu sparen". Die Rede war von 150 Millionen.

Maria-Luise Heindel, die gemeinsam mit ihrem Mann unter der Herausgeberschaft von Falcos Mutter Maria den Bildband Privacy Falco (Verkaufspreis: 689 Schilling) auf den Markt gebracht hat, definiert Relevantes: "Ein paar Leute, die ihm nahestanden, haben sich damals ausgerechnet, daß der Hans in seinem Leben 472 Millionen Schilling verdient hat." Wieviel davon noch übriggeblieben ist, wüßten freilich nur die Steuerberater.

ANGEBLICH sei jetzt nicht mehr allzu viel da. Die Villa in Gars am Kamp (kostet 20 Millionen), das Penthouse in der Hietzinger Haupstraße (kostete 23 Millionen) und das Jeep-Wrack in der DomRep.

Mag. Wilhelm Zmatlo, der aus der Consultatio ausgestiegen war, um sich mit seiner eigenen Kanzlei ausschließlich dem Falken zu widmen, stellt klar: "Meine Betreuung war nur die eine Steuerberaters. Warum kein Geld da ist? Bitte keine wilden Spekulationen. Die Ausgangssituation von 472 Millionen ist falsch und muß man korrigieren." Denn: "Alle Tonträger haben Falco nicht das gleiche eingebracht. Lizenzabrechnungen – da kommt’s drauf an. Ob jemand als Autor/Text/Interpret angeführt wird oder nur als Interpret."

Außerdem: "Falco hat alles voll versteuert. Einnahmen minus Betriebsausgaben und davon noch 50 Prozent – das war nicht soviel. Und das Geld hat er ja nicht auf einmal gekriegt. Es gibt da die sogenannten Garantiezahlungen: ein Vertrag für drei LPs, und erst wenn durch den tatsächlichen Umsatz der Lizenzanteil die entsprechende Summe übersteigt, gibt’s Geld." Nebenbei gibt Zmatlo zu bedenken, daß sich Hans Hölzels Lebenswandel nicht unbedingt an der Armutsgrenze abgespielt hat: "Angenommen, man gibt 80.000 im Monat aus. Mal zwölf Monate. Mal 15 Jahre. Dann sind das auch schon 15 Millionen."

FINANZBERATER Zmatlo möchte jetzt Falcos Mutter, die als Universalerbin firmiert, "möglicherweise vertreten". Weil: "Man muß sich drum kümmern", erklärt Zmatlo, "das bin ich meinem verstorbenen Mandanten schuldig." Die Rechtsberatung, auch eine ehrenvolle Aufgabe, hat bereits sein Ex-Consultatio-Kollege Dr Georg Riedl übernommen.

Georg Glueck, der alle Songs seit Mutter, der Mann mit dem Koks ist da produziert hatte, weiß sehr gut, daß Falcos Grab eine Goldgrube ist. "Hier spricht der Parasit", meldet sich Glueck selbstironisch am Telefon; Mauschler hatten ihn vorgewarnt, daß der WIENER recherchiert. Im Vordergrund, sagt der Producer, stehe für ihn allerdings die persönliche Nähe: "Ich empfinde so eine Verwandschaft zu Falco und zu den Bildern, die entstanden sind – eine harmonische Sache." Nicht zu vergessen die Moral: "Was mich traurig stimmt, ist, daß es ihn nicht mehr gibt. Zu seinem Todestag hin ist so eine Kontroverse kumuliert, anstatt Würde, Respekt und Anerkennung." Und jetzt zum Geschäftlichen: "Tatsächlich ist der Erfolg auch teilweise auf seinen tragischen Erfolg zurückzuführen. Denn die Verkaufszahlen – hervorragend! – sind nicht nur durch Qualität möglich."

Gluecks Kind – Out of the Dark – wurde ’98 auf zwei Millionen Tonträgern verkauft. Die Auskopplung Egoist 500.000mal. Allein im Vorjahr bedeutete das 30,5 Millionen Schilling an Einnahmen. Mit den Tantiemen aller anderen Hits plus Lizenzverträgen für Bücher und Videos ein Sümmchen von 40 Millionen, das der Verteilung harrt.

Was du nicht willst, daß ich dir tu, da trau ich einer anderen zu hatte Hans Hölzel dereinst auf ein Blatt Papier geschrieben, das in Privacy Falco veröffentlich wurde.

Im WIENER-Interview sagte Hans vor zwei Jahren: "In den Augen der Familie meiner Exfrau Isabella war ich ein Lotterie-treffer. Ich hab’ mir gedacht, seid’s eigentlich arme Tschopperln, sollt’s auch was haben. Ich hab’ halt so an richtigen Sozialen aufg’rissen. Damals war’s richtig, heute weiß ich’s besser."

EXFRAU ISABELLA VITKOVITS, die von Auskennern als "kein Engerl" umschrieben wird, wußte, wie sie den Falken unter die Haube bringt. Billy Filanovsky glaubt, daß "sie sein Problem unterstützt hat und nicht ihn". Sein Problem hieß Jack Daniels im Kombipack mit Kokain & Tabletten.

Und Bella hat ihm schon zu Lebzeiten ein Kuckucksei gelegt. Filanovsky: "Der Hans glaubte drei Jahre, daß er der Vater ihres Kindes ist, obwohl wir ihm alle gesagt haben, daß das rein rechnerisch unmöglich war. Aber wenn der Hans an was geglaubt hat, und das wollte er glauben, dann war er unerschütterlich. Jahrelang hat er Geld in die Bella hineingeschaufelt, ihr die Boutique finanziert, und als der Hans dann erfahren hat, daß er nicht der Vater war, hat ihm das eine Watsch’n gegeben, von der er sich nie mehr erholt hat."

Isabella Vitkovits arbeitet heute ("Mir geht’s gut") für den Otto –"find ich gut"- Versand.

VIELE MENSCHEN haben viel erzählt. Bei der Grabrede wäre Helmut Zilk "gern sein Vater gewesen", obwohl der direkt vor ihm saß. Im Pressetext der DoRo schwärmte Ex-Manager Hans Mahr geschäftig: "Falco war ein Star. Und Dolezal & Rossacher sind ebenfalls Stars. Ohne das Video hätte es die Nummer eins in den US-Charts nicht gegeben."

Und nur ganz wenige haben gesagt, was wirklich Sache war. Peter Viehweger, ganz ohne falsche Schönfärberei: "Falco hat viel dazu beigetragen, daß er keine Freunde hatte."

Conny De Beauclaire, U4-Security-Hüne und ehemaliger Falco-Begleiter, sagte überhaupt nichts, weil er sich auf der Fahrt zum Begräbnis ("Ich hab’ nur seine Songs im Auto gespielt, verdammt laut") von Falco auf seine Art verabschieden wollte.

FREUNDSCHAFT, geistige Nähe oder bloß das Wissen um wechselseitige good Vibrations – der enge Kreis der Vertrauten schweigt lieber, scheut die Medien und denkt an damals. Es sind Menschen wie Billy Filanovsky, die im Ehrenhain/Gruppe 40 gelegentlich eine Kerze anzünden. Im stillen fragen sie sich manchmal: Mußte Falco denn sterben, damit andere besser leben?

Excalibur-Multi Ronnie Seunig, mit dem Falco - da widerspricht keiner - sehr eng verbunden war, wird rot vor Zorn, wenn er den Namen Dolezal hört: "Jeder hat eine andere Auffassung von Freundschaft. Ich meine, man sollte seine Freunde nicht verkaufen. Daß der Dolezal nicht unbedingt der Gefühlvollste ist, ist ja allgemein bekannt. Daß er auf sein Geschäft schaut, ist klar."

Bei der Buchpräsentation zu Falco - Hoch wie nie ist Seunig gegangen, bevor die Kameras aufblitzten. Aber er kam wieder zurück, weil: "Die DoRo hat die Mama zwar mit einer Limousine abholen lassen. Die Heimfahrt war allerdings nicht inkludiert." Seunig hat sie schließlich selbst nach Hause chauffiert.

Mein letzter Wille - Idylle.

(Hans Hölzel, Privacy Falco)

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